Dienstag, 27. Januar 2009

Ruhe

Große Zweifel
Fluten
Berge
Angst

Leere

Du stehst, du kniest, du ruhst nicht:
Die Welt ist dir nicht weich zurzeit

Du stehst: Du flatterst nur im Wind

suche dir Ruhe, dass du klarer siehst
zerreiße die Bänder zum Vorjahr: Es ist vorbei.
Lass dich nicht einspinnen: Wenn du auch arbeiten musst
wenn die Menschen auch knurren
lass dich nicht einspinnen: Dein Leben ist dein!
Du bist frei in dir. Scheide ab was verstört:
Du brauchst es nicht!
Ruhe. Du brauchst nicht mal ein Bett dafür.
Mache den Kopf zum Pendel: Lasse es schwingen
es findet deine Mitte
so wie du aufhörst zu zittern.

Scheide die Knurrenden ab
scheide die Angst ab
dir bleibt die Ruhe.


21. Januar 2009

Schlagt mir die Stützen weg

Doch wie ihr weint, so bricht mir alle Stärke weg
ich bin nicht stark, abwesend bin ich.
Vor mir selbst floh ich tief in mich
wo du scheidest, flüchte ich aufs Neue.

Brecht mir die Dämme auf, schneidet die Pferde los!
Sie brauchen Auslauf, ich brauch Ablauf
schlagt mir die Stützen weg, damit ich fallen darf
wenn ich stehen muss, stell ich sie auf.

Der Dammbruch schwemmt mich sanft hinab
schon fließe ich im breiten, schönen Fluss der Trauer
schon ists Erinnerung, nicht Schmerz
schon brennt die Flamme ruhig.


Zum Tod von Anna B.

12. November 2008

Stromabwärts

Ein breiter Strom
durch felsiges Land:
Ruhige Seen stauen die Klippen auf
wo die Berge fallen stürzt auch das Wasser

ich sehe weit von hier
alle Fälle die hinter mir rauschen prüften mich
auf alle Fälle die kommen komme ich zu im unbestechlichen Sog
der gepeitschten Wellen und tiefen Ströme

und schwimme stromabwärts!


10. Oktober 2008

Samstag, 10. Januar 2009

Trost

von Theodor Storm

So komme, was da kommen mag!
Solang du lebest, ist es Tag.

Und geht es in die Welt hinaus,
Wo du mir bist, bin ich zu Haus.

Ich seh dein liebes Angesicht,
Ich sehe die Schatten der Zukunft nicht.


1885

Freitag, 9. Januar 2009

Mein Wüten der klaren Himmel

Ich lief in dich wie im Nebel
ich sah dich nicht wirklich ich sah dich normal
keine Verklärung kein Hoffen während Wochen
du hast mich erobert als die Wächter arglos saßen
du überrantest nicht du hattest mich schon
bevor mein Kopf deiner Belagerung hungerte

mein Wüten der klaren Himmel meine Verliebtheit
erstanden deinen Küssen, der klaren Sicht auf dich
die Wochen der Wunderung dem Sehnen der Sucht der blinden
waren aufgefüllt von dir vom ersten Tag -
der Platz fürs Sehnen war von dir schon besetzt!
Kaum verpuppt, war ich schon groß - und ohne Schmetterling!


22. November 2008